April 2022 – Georgien Westen Teil 2


Zur Feier des Osterfestes fahren viele Georgier in das Dorf in dem sie aufgewachsen sind. Dort trifft man sich dann nicht etwa in der Kirche, sondern auf dem Friedhof um gemeinsam mit den Verstorbenen zu essen und zu feiern. Das hört sich zunächst etwas komisch an, aber an den Grabstellen gibt es eigentlich immer einen kleine Tisch und manchmal auch Bänke. Die Gräber wurden in den vergangen Tagen sauber gemacht und nun geht es mit Tischdecke, Essen und Trinken zum Grab. Und dort trifft man dann viele, die man vielleicht schon seit Monaten nicht gesehen hat. Man besucht sich gegenseitig an den Grabstellen trinkt auf das Wohl der Lebenden und Verstorbenen. Dabei gießt man mit dem Wein ein Kreuz auf die Grabstelle und trinkt den Rest aus. Da kann ein Gang über den Friedhof schon ganz schön „anstrengend“ werden. Die Lebensmittel bleiben übrigens größtenteils an der Grabstätte stehen – für die Verstorbenen. Aber abends dürfen sich die armen Leute dann gern auch dort versorgen.

Ein weiterer Brauch ist das Eier schlagen. Einer hält ein Ei fest, der andere schlägt ein Ei drauf und wessen Ei heilt bleibt, der hat gewonnen. Die Eier sind übrigens alle rot gefärbt.
Nach dem Besuch auf dem Friedhof geht es dann nach Hause, um dort dann – na klar – gemeinsam zu Essen. Das heißt man isst in Georgien eigentlich immer. Und hier gab es neben Gemüse, Katschapuri (Brot mit eingebackenem Käse) natürlich auch Schaschlik und – wie sollte es anders sein – auch Wein.

Am frühen Nachmittag geht es dann weiter mit unserer Fahrt…puh…
Wir fahren vorbei an Tkibuli (nur ein kurzer Stopp zur Besichtigung still gelegter Eisenbahnstrecken) und dann hinauf zum Shaori Stausee. Auch hier liegt noch recht viel Schnee, aber wir haben einen tollen Blick auf den großen Kaukasus. Wir passieren das Tor nach Radscha und werden im Vorbeifahren dann auch gleich mal gesegnet. Es war richtig nass, aber die Kamera kann das ja zum Glück ab.

Am späten Nachmittag erreichen wir in Oni unser Guesthouse. Ein liebevoll restauriertes Haus mit zahlreichen Motive schon im Garten und rundum das Haus. Unser abendlicher Spaziergang zeigt uns neben der lokalen Tierwelt auch eine schöne Synagoge vor der Bergkulisse. Der Eingang liegt jedoch im Schatten, wir werden also den morgigen Tag hier starten.

Der nächste Tag empfängt uns wiederum mit blauem Himmel und daher geht es zunächst zur Syngaoge. Dann fahren wir weiter bergauf nach Shovi. Früher ging die Straße hier weiter über den Pass, aber nach dem in 2008 der Teil Südossetien von Russland besetzt wurde ist hier eine geschlossen Grenze und die Straße nicht mehr befahrbar. Wir besuchen einen lost place „Stalins Datscha“. Warum das so heißt, weiß kein Mensch. Er war sicher nie hier und kannte es vermutlich nicht einmal. Direkt daneben liegt ein altes Feriendorf, also noch ein wenig lost place und dazu in grandioser Natur.

Wir fahren dann sozusagen in die hinterste Ecke Georgiens, nach Gona. Eine altes größtenteils verlassenes Dorf. Direkt im Norden die Russische Grenze, direkt im Osten die Südossetische Grenze. Aber ein Blick aufs iPhone zeigt LTE mit vier Balken 🙂
Ja, das ist Georgien.

Ein wirklich toller Tag und eine wunderschöne Landschaft. Am nächsten Tag ging es dann zurück nach Kutaisi, aber nicht ohne einem Stopp an der örtlichen Mineralquelle, ganz nett anzusehen aber das Wasser eigentlich ungenießbar. Wir machen einen Abstecher zur Kirche nach Mravavalzali – 20km immer bergauf. 6 km vor der Kirche finden wir ein Fahrzeug, dass den Weg wohl nicht geschafft hat – ich wars nicht – Die Kirche ist nicht so spektakulär…

…aber der Ausblick ist sensationell!!! 180 Grad Rundblick auf den großen Kaukasus – über 5000m hoch

Wieder auf der Hauptstraße treffen wir auf ein Rind, welches die Verkehrsregeln beherrscht – vermutlich das einzige in Georgien – und wir besuchen noch den Friedhof von Tsesi mit Resten vom Osterfest.

Für den Rest des Weges nehmen wir eine ander Route und kommen so an den sog. Säulen (Pillars) vorbei. Sie sind von der Straße gut zu sehen, aber uns zog es auf den Berg dahinter, um sozusagen einen Blick von oben zu haben. Der Aufstieg war sehr, sehr anstrengend und mit dem Licht hatten wir uns komplett verpeilt. Oben angekommen hatten wir die Sonne nämlich genau von vorn – Fachleute unterwegs 🙂

Am späten Nachmittag erreichten wir dann unser Hotel „Legends Tskaltubo Spa Resort“, ca. 15 km nordöstlich von Kutaisi

Die nächsten beiden Tage werden wir uns mit ‚lost places‘ beschäftigen und unser Hotel ist sowohl schick und komfortabel, als auch ein lost place, wir wohnen also mittendrin. Doch darüber mehr im letzten Teil des Reiseberichtes. Seid gespannt…
Beim Abendessen war es in jedem Fall nicht allzu sehr beengt.

Platz ist in der kleinsten Hütte
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1 Kommentar

  1. Armin mit Schuhen und langen Ärmeln?? Wird er alt oder krank?? 🙂

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