April 2022 – Georgien Westen Teil 3


‚lost place‘ ohne Ende

Wir beginnen den Tag im „völlig überfüllten Frühstücksraum“

…ein Gedränge…

Wir sind in Tskaltubo. Dieser Ort war zu Sowjetzeiten ein sehr beliebter Kurort. Wohl in den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts entstanden hier mehr als 25 Sanatorien rund um einen angelegten Kurpark. Mit der Unabhängigkeit Georgiens blieben die Kurgäste aus und die Sanatorien verfielen. In einigen wurden „vorläufig“ Flüchtlinge aus Abchasien untergebracht und andere gingen an Investoren, die aber nie etwas gemacht haben.
Wir wohnen im Legends Spa Resort, auch dies ein ehemaliges Sanatorium. Ein Flügel des großen Gebäudes und das Hauptgebäude wurden saniert und es lässt sich gut dort aushalten.
Ein freundlicher Mitarbeiter zeigt uns den mondänen Theatersaal. Das „Stalin Museum“ – sein angebliches Arbeitszimmer während seiner Kuraufenthalte ist leider aktuell nicht zugänglich wegen Bauarbeiten.

Der Rest der Gebäude steht einfach nur so da und bietet Fotomotive ohne Ende. Unter anderem Stalins angebliche Wohnung im nicht sanierten Teil des Gebäudes, sowie die Treppenhäuser, Gänge und Untersuchungszimmer sind frei zugänglich. Innerhalb von wenigen Fußminuten vom Hotelzimmer mitten in einem ‚lost place‘ zu stehen, das hatte ich auch noch nicht.

Und weiter geht es zum nächsten ‚lost place‘ mit dem Auto einmal auf die andere Seite des Kurparks. Diese Ruine wurde bis vor kurzem noch von Leuten aus Abchasien bewohnt. Man kann sich frei bewegen, nichts ist abgesperrt, man muss nur aufpassen nicht durch das ein oder andere Loch im Fußboden zu fallen…

Und weiter geht es in Fußentfernung zum nächsten Sanatorium. Auch hier konnten wir den Namen nicht in Erfahrung bringen. Aber wiederum konnten wir uns frei bewegen, ein riesiger Gebäudekomplex und es war nicht so einfach wieder herauszufinden.

Zum Abschluss des Tages gab es noch einen Stopp am Bahnhof von Tskaltubo, der natürlich nicht mehr in Betrieb ist, aber schließlich ist ja einst Stalin mit seinem Sonderzug hier angekommen…

Das Bild vom überfüllten Frühstücksraum lasse ich nun einmal weg. Aber nachdem wir aus dem Hotel ausgecheckt hatten ging es direkt zum nächsten Sanatorium. Schon gestern hatten wir es hinter einem hohen Metallzaun erspäht. Es gaben keinen Zugang und wurde von der Security bewacht. „Nein, da darf man nicht hinein…“ hieß es, also ein wenig Smalltalk, wo wir den so herkommen, was wir wollen und wie uns Georgien so gefällt. Die Tatsache, dass wir aus Deutschland kommen und die Andeutung einer kleinen Spende für notleidendes Wachpersonal öffnete dann doch ein kleines Tor und wir durften unter strenger Bewachung ein paar Fotos machen. Und das Gebäude war sensationell, keine Graffiti, dafür gut erhaltene Deckenbemalung. Wir erfuhren, das dies ein Sanatorium für Bergleute war.

Nach kurzer Zeit bekam die Wachmannschaft dann doch etwas Angst vor der eigenen Courage (wenn nur der Chef das nicht merkt) und wir wurde freundlich aber bestimmt wieder jenseits des Metallzauns gebracht. HierIn diesem Gebäude könnte man gut einen ganzen Tag verbringen. Und dann ging es noch zum Sanatorium Medea, das ebenfalls frei zugänglich ist. Auch hier wohnten offenbar bis vor kurzem noch Flüchtlinge…

Nun hat Tskaltubo natürlich nicht nur lost places. Das Bad Nummer 6 ist ganz toll renoviert. Die eigentlichen Bäder waren nicht zugänglich (zu viel Betrieb) aber schon der Eingangsbereich ist sehenswert. Auch wenn im Relief über der Tür noch Stalin winkt.

Unser letzter Tag in Kutaisi bescherte uns etwas Regen, aber heute wollten wir ohnehin noch etwas auf dem Markt einkaufen… die Gewürze sind sensationell!!

Zum Abschluss fuhren wir dann mit der Seilbahn hinauf zum Vergnügungspark. Wir wollten eine Runde mit dem Riesenrad drehen und die Stadt noch einmal von oben genießen. Doch das Riesenrad fuhr nicht. Aber für uns Deutsche Fotografen werden natürlich alle Hebel in Bewegung gesetzt und direkt mit der Reparatur begonnen. Nach gut 20 Minuten durften wir einsteigen, als einzige Fahrgäste und oben am Scheitelpunkt wurde gestoppt, damit wir in Ruhe fotografieren konnten.


Und mitten in der Nacht ging es dann direkt zurück nach Berlin.

Und wer jetzt Lust bekommen hat… im Oktober bieten wir diese Tour noch einmal als Fotoreise. Einfach bei mir melden.

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1 Kommentar

  1. Ich glaube, 2 Wochen in einem georgischen Sanatorium brauche ich jetzt auch … 🙂

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