Februar 2022 nach Kirkenes und zurück


Eigentlich wären wir zusammen mit den Teilnehmer der ersten Reise zurück nach Deutschland geflogen, um dann eine gute Woche später wieder nach Tromsø zu fliegen. Da mir das zu stressig erschien, hatte ich mich schon früh entschlossen in Tromsø zu bleiben, Armin hatte sich auch angeschlossen und drei Teilnehmer der zweiten Reise kamen dann auch noch dazu. Nun ist Tromsø ja ganz nett, aber eine ganze Woche in der Stadt…
Und so entstand die Idee, diese Zeit für einen Ausflug mit der Hurtigruten nach Kirkenes zu nutzen.

Tag 1

Die ersten beiden Tage waren aber noch für Tromsø reserviert. Einfach ein wenig durch die Gassen bummeln, das Leben, das Licht und den Schnee genießen.

Zum Abendessen ging es in die „Pastafabrikken“. Man kann hier ganz normal am Tresen ordern, aber spannender ist es online. Auf dem Tisch steht ein QR-Code, der einen auf die Speisekarte führt. Hier wählt man seine Getränke und Speisen aus, gibt seine Tischnummer und seinen Vornamen an und schließt das Ganze mit der Bezahlung per Kreditkarte ab. Einige Zeit später steht dann eine freundliche Bedienung mit Speisen und Getränken am Tisch. Und man lernt schnell, es ist schlauer Vorspeisen, Hauptgericht und Nachspeisen jeweils einzeln nacheinander zu ordern, denn sonst wird es am Tisch sehr voll und man muss alles gleichzeitig essen.

Tag 2

Am Morgen musste es natürlich wieder Sonnenaufgang sein, der aber „hinter“ dem Hausberg Storsteinen statt fand. Er sorgte aber für einen tollen roten Himmel. Ansonsten erkundeten wir die moderne Architektur in einem neuen Stadtteil, bevor wir am Nachmittag an Bord der MS Nordnorge gingen. Um 18:30 Uhr starteten wir dann gen Norden.

Tag 3

Nach einer etwas unruhigen Nacht, denn die An- und Ablegemanöver waren in einigen Kabinen doch sehr deutlich zu hören, war Havøysund der erste Stopp, den wir bei Licht miterleben konnten – genau passend zum Sonnenaufgang. Es ist einfach unbeschreiblich. Man kann das schöne Licht drinnen und draußen genießen. Da das Schiff nicht einmal halb voll war, gab es überall reichlich Platz.
Durch den Magerøysund, welcher das Nordkapp vom Festland trennt, ging es dann nach Honningsvåg.

Was macht man in Honningsvåg… natürlich einen Ausflug zum Nordkapp. Das ist zwar recht teuer, aber wenn man schon mal da ist… und diese Idee hatten wohl fast alle auf dem Schiff.
Die 45 Minuten Busfahrt waren recht unterhaltsam, da der Reiseleiter viele Geschichten und Anekdoten zu erzählen wußte.
Und das Nordkapp selbst… nun ja… Ein großer Parkplatz, ein Bauwerk, dass 3 Etagen nach unten in den Felsen gebaut wurde, mit Cafe, Kino, Souvenirläden und Toiletten. So muss man nicht nur draussen im Wind frieren.
An selbigem Nordkapp – ein steil abfallender Felsen – steht die bekannte Weltkugel, als Hintergrund für Millionen von Selfies.
Allerdings ist dies nicht das eigentliche Nordkapp. Der nördlichste Punkt liegt auf einer flach ins Meer abfallende Landzunge weiter östlich (gut zu sehen vom ‚Nordkapp‘ aus). Sie endet tatsächlich noch 1,6 km weiter nördlich, sieht aber längst nicht so spektakulär aus, wie der steil abfallende Felsen. Und die praktisch denkenden Norweger haben das Nordkapp dann einfach da belassen wo die Straße nun mal ohnehin schon war.

Tag 4

Am nächsten Morgen erreichten wir um 9 Uhr Kirkenes. Nun sollte man meinen, am Terminal wartet eine Heerschar von Taxifahrern auf das Geschäft ihres Lebens und darauf die Passagiere in die Stadt zu fahren. Aber nein, umgekehrt: Eine Heerschar von Passagieren warten auf ein Taxi, um hierhin oder dorthin gebracht zu werden. Ein Anruf beim örtlichen Taxiunternehmen ergab: „Im Moment ist kein Wagen verfügbar, aber wenn einer frei wird, wird er sicher zum Terminal kommen!“ Nordische Gelassenheit. Und so warten wir… und gelegentlich ließ sich tatsächlich ein Taxi blicken und nahm jemanden mit. Die Autofahrt in die Stadt dauert etwa 5 Minuten. Also hätte ein Taxi in kurzer Zeit alle Leute in die Stadt bringen können, aber es kamen immer unterschiedliche Autos. Ich habe keines zweimal gesehen… nordische Gelassenheit…

Den Rest des Tages verbrachten wir mit einem Spaziergang auf den Hausberg (Blick auf unser abfahrendes Schiff) und durch die Innenstadt (das ist schnell erledigt). Das Hauptfortbewegungsmittel in der Stadt ist der „Spark“, so ein Art ‚Tretschlitten‘. Er sieht ein wenig aus wie ein Rollator auf Kufen, ist aber ungemein praktisch und kann auch sehr schnell sein.
Den Innenstadtbesuch nutzten wir für einen Besuch bei Pasvik Turist, bzw. Kirkenes Booking wie es jetzt heißt. Ein sehr lohnender Besuch. Nach etwas anfänglicher Sprachverwirrung… norwegisch? oder lieber englisch? stellte sich heraus, dass Monika (die Chefin) Deutsche ist und seit 21 Jahren in Kirkenes lebt. Also auf deutsch.
„Wir wollten morgen gern etwas die Gegend erkunden, kann man hier irgendwo ein Auto mieten… am liebsten mit Fahrer?“
„Wir haben einen Kleinbus, ich schau mal ob der frei ist, ja ist frei und Odd-Johnny hat auch Zeit. Der kann euch morgen gern rumfahren!“
Und das war ein absoluter Glücksgriff, wie sich herausstellen sollte und das auch noch zu einem sehr attraktiven Preis.

Am Abend genossen einige dann eine lokale Spezialität: Kongekrabbe! Hier ein vorher / nachher Foto:

Kongekrabbe… reicht locker für drei

Tag 5

Kirkenes hat mich von Anfang an fasziniert und ich kann gar nicht sagen warum, denn wirklich hübsch ist es eigentlich nicht. Vielleicht weil es mit seinen knapp 4000 Einwohnern einfach sehr ‚überschaubar‘ ist. Sobald wir die Straße überqueren wollten, hielt sofort ein Auto an und dabei habe ich bemerkt, dass es mindest dreimal dasselbe Auto war.
Aber heute wollen wir uns die nähere Umgebung anschauen. Die eher sanften Hügel statt schroffen Felsen, die zahlreichen Seen und Fjorde sahen schon von Schiff aus sehr spannend aus. So erwartete uns nach einen fulminanten Frühstück, Odd-Johnny mit dem „Kleinbus“. Zunächst ging es – wie sollte es anders sein – auf einen Hausberg für den Überblick. Kirkenes hat offenbar mehrere davon, denn zu Fuß waren wir an einer anderen Stelle.

Weiter ging es zur russischen Grenze. Der Grenzübergang ist nur 14 km vom Stadtzentrum entfernt. Odd-Johnny fuhr uns aber in eine kleine Sackgasse bei Elvnes, wo wir ungestört schauen und fotografieren konnten. In dem sichtbaren russischen Dorf wohnen hauptsächlich Mitarbeiter des Wasserkraftwerks. Es hat zwei Turbinen, eine für Russland und eine für Norwegen… so geht es auch. Der norwegische Grenzturm ist nicht besetzt, dort steht nur eine große Überwachungskamera.
Rund um die Brücke in Elvnes gab es schon Motive genug, aber weiter ging es dann nach Jakobsnes, sozusagen etwas nordöstlich von Kirkenes.

Jakobsnes ist wirklich eine Idylle. Eine wunderbare Landschaft mit Seen, Fjorden, und weiten Hügeln mit dem typischen Bewuchs der Tundra wie… nichts oder allenfalls kleinen Krüppelbirken.

Zum Abschluss wollte uns Odd-Johnny noch eine ganz andere Landschaft zeigen. So ging es wieder in den Süden von Kirkenes ins Pasviktal. Hier änder sich die Vegetation schlagartig zu Kiefern, Lärchen und Tannen. Es ist der Übergang von der Tundra zur Taiga. Gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang erreichten wir den zugefrorenen Bjørnevatnet. Auf der anderen Seite es Sees ist Russland und man könnte mit dem Schneescooter einfach hinfahren…

Ein toller Tag neigte sich dem Ende. Einen großen Dank an Odd-Johnny, der es auch an den unmöglichsten Stellen schaffte für uns einen Fotostopp einzulegen und uns immer mit reichlich interessanten Informationen versorgte. So meinte er, es wäre eigentlich zu warm, um richtig zu fahren. Es waren minus 5 Grad… Nein, erst bei minus 15 hätten die Reifen richtig Grip, damit man vernünftig fahren kann. Andere Länder – andere Prioritäten. Großen Dank an Odd-Johnny für diesen tollen Tag.
Monika hatte uns empfohlen das Abendessen im Schneehotel einzunehmen. Und nach einer Besichtigung des Hotels (eine Übernachtung gibt es dort schon für 300,- € inkl. Schlafsack) genossen wir ein leckeres Dreigangmenü im zum Restaurant umgebauten Stall bei gemütlichen 20 Grad 🙂
Es gab:
Königskrabbensuppe
Rentierbraten mit Gemüse und Pilzen
Vanilleeis mit Moltebeeren

Tag 6

Heute geht es zurück und wir können es gemütlich angehen. Von der Anreise schlau geworden haben wir uns rechtzeitig um ein Taxi gekümmert, dass uns dann auch pünktlich zum Anleger bringt und wir checken auf der südgehenden MS Kong Harald ein. Und wieder ging es in ein tolles Lichterschauspiel hinein.Man kann sich gar nicht satt sehen. Am frühen Abend hatten wir dann noch einen Stopp in Vardø welches Norwegens östlichste Stadt ist (nicht etwa Kirkenes). Nach dem Abendessen gab es dann noch einmal Nordlicht, aber man wird ja faul und so kann man das auch durchaus mit dem iPhone durch die Scheibe vom Panoramadeck fotografieren.

Am nächsten Tag erwartet uns das schon bekannte Havøysund mit einem fantastischem blutrotem Himmel. Gegen Mittag erreichten wir Hammerfest. Leider lag unser Schiff im Industriehafen (der eigentliche Anleger wurde gerade saniert) und ein Transfer in den Ort gab es nicht, es war Sonntag und auch Muttertag. So nutzen wir den Stopp für einen kurzen Ausflug zur Meridianstatue.
Und dann ging es in immer weiter nach Süden, wo wir dann um Mitternacht Tromsø erreichten.
Morgen kommen dann noch zwei weitere Teilnehmer für eine weitere Woche in Sommarøy.

Kategorien:Reiseberichte

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