Im Oktober 2021 habe ich mich zwei Eisenbahnenthusiasten angeschlossen, um im Harz die Harzer Schmalspurbahn zu fotografieren. für mich als Landschaftsfotograf ging es eher darum die Dampfzüge eingebettet in der schönen Landschaft abzulichten. Schnell habe ich aber gelernt, dass für Eisenbahnfans ganz andere Dinge zählen. So lernte ich von C-Kuppler, E-Kuppler, TV (Tender voran), Rauchkammer voran, ob eine Dampflok dampft, qualmt oder mölmt und das eine Dampflok auch einmal schleudert. Auch haben viele Dampfloks nicht nur Nummern sondern auch Namen und alle Eisenbahnfans kennen sich irgendwie…
Für mich ging es trotzdem mehr um die Landschaft und die gelb-roten Waggons sollten doch wunderbar in die Herbstfärbung passen. Während Armin und Jürgen darauf achteten keine „modernen“ Dingen unpassend im Bild zu haben, die Dampflok nicht vor Masten oder Schildern zu platzieren, die Lok im richten Winkel zu erwischen und gelegentlich auch einmal das ein oder andere störende Gehölz beiseite zu schaffen, war ich hauptsächlich damit beschäftigt nicht im Wege zu stehen. Und so bekam ich am ersten Tag ein paar schöne Aufnahmen von der 99 6001 die den Beinamen „Ballerina“ trägt, weil sie auf den Schienen gern etwas „tänzelt“ wie mir später erklärt wurde.




Im schönen Bahnhof Alexisbad wurde Wasser gefasst und es gesellte sich ein Triebwagen hinzu die dann gemeinsam eine „Doppelausfahrt “ machten.


Eine Besonderheit bei Eisenbahnfans ist es, mit dem Auto möglichst schnell von A nach B zu fahren um denselben Zug mehrmals zu erwischen. Dazu ist eine profunde Kenntnis der Zuglaufpläne, Abfahrtszeiten, Fahrtrichtungswechsel, Fahrplanänderungen usw. deutlich von Vorteil. Es ging manchmal ganz schön schnell zur Sache und auch als geübter Fotograf vergesse ich da schon mal die Kamera richtig einzustellen. So musste ich in Strassberg feststellen, dass 1/30 sec für einen langsam in den Bahnhof einfahrenden Dampfzug noch deutlich zu lang ist.

Dafür gab es in Strassberg dann eine Begegnung mit einem besonderen Triebwagen, mit Namen „Fischstäbchen“, weil er früher einmal seinen Dienst auf der Insel Langeoog verrichtete.


Der zweite Tag empfing uns mit Regen und stürmischem Wetter. Doch das kann einen Fotografen ja nicht abhalten und so warteten wir geduldig beim Bahnhof Steinerne Renne auf den Zug… der dann aber nicht kam… Ein Blick auf die Website der HSB verriet uns: Wegen Sturms ist sämtlicher Verkehr der Harzer Schmalspurbahn eingestellt. 😦
Was macht man also als Eisenbahnfotograf ohne Eisenbahn? Na klar, Strecke erkunden, locations checken und so ganz nebenbei eine seit über 100 Jahren still gelegte Stichstrecke und ihre Geschichte entdecken.






Am dritten Tag war das Wetter wieder freundlicher und alle Züge waren wieder unterwegs. Heute waren wir rund um Gernrode fotografieren.






Am Tag 4 war dann auch das Foto an der „Steinernen Renne“ möglich. Zu Fuß ging es dann hinauf zum einzigen Tunnel der HSB, bevor wir uns auf nach Elbingerode machten. Hier sollte heute die Rübelandbahn fahren, ein Normalspurdampfzug.










Am letzten Vormittag ging es noch einmal zum Tunnel, diesmal etwas weitwinkliger, damit man mehr Landschaft sieht. Und beim Abstieg vom Tunnel gab es dann auch noch eine schöne Aufnahme von einer der Ursachen für die Streckensperrungen vor zwei Tagen.




Es war eine schöne und spannende Zeit mit zwei äußerst kenntnisreichen Eisenbahnern und ich denke ich war dort nicht zum letzten Mal…
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