20.8.2015 Georgien – Shatili


Bevor es zu Lasha’s Eltern geht, machen wir noch einen Fotostopp an einem monumentalen georgischen Denkmal, das Daniel gern besuchen wollte. Lasha hatte dafür extra ein Model für uns organisiert. Und so kam ich zu meinem ersten Modelshooting mit einem georgischen Model, mit Mariam. Leider begann es dann heftig zu regnen und so mussten wir das Shooting abrechen.
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Wer einmal bei einer georgischen Familie eingeladen war, wird sich immer daran erinnern. „Der Gast kommt von Gott“ heißt es in Georgien und so fühlt man sich auch. Wir wurden herzlichst begrüßt und mit Übersetzungshilfe von Lasha und George klappte die Verständigung prima. Erst als das Essen in drei Lagen übereinander auf dem Tisch stand, war es nach Ansicht der Gastgeber gerade eben ausreichend. Nach georgischer Tradition begann Lasha’s Vater als Tamada (Tischherr) mit dem ersten Trinkspruch. Normalerweise wird das Glas Wein dann in einem Zug ausgetrunken. Wir haben allerdings versucht ein wenig zu „schummeln“ damit wir den Abend überhaupt überleben. Und es wurde uns großzügig nach gesehen.

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Auf eine Beschreibung des genauen Ablaufs des Abends möchte ich hier verzichten, nur so viel, es gab sehr, sehr viele Trinksprüche, noch mehr zu Essen und viele, viele Geschichten. Um ein Uhr nachts sind wir dann „irgendwie“ mit einem Taxi zurück in unser Hotel gekommen…

Heute geht es nach Shatili. Pünktlich um 10 Uhr stehen Kota (Konstantin) und Lasha mit dem Ford Transit vor unserem Hotel. George hatte extra ein etwas größeres Auto gewählt, da wir ja immer so viel „Fotokram“ in Griffnähe brauchen. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir aber noch nicht, welche „Straße“ uns später erwarten würde. Noch ein paar Dinge fürs Picknick eingekauft und dann ging es zunächst zur Kreuzkirche oberhalb von Mrzeta.

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Der nächste Stopp war an einer Bäckerei, da wir für die Wirtsleute in Shatili noch 15 Brote mitbringen sollten. Eine weitere Glegenheit für ein kleines „Shooting“.

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JMF33693Ein paar Brote müssen noch nachgefertigt werden…

Und dann geht es Richtung Norden. Zunächst eine ganze Zeit an der Ostseite des Ananuri-Stausees entlang  und dann langsam das Tal hinauf. Direkt am Fluss machen unsere Picknickpause. Lasha nutzt die Gelegenheit für ein Bad.

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Es geht immer weiter das Tal hinauf. Vom Stausee bis nach Shatili sind 100 km… Schotterpiste.
Die „Bergaufpassagen“ schafft unser Transit allerdings immer schlechter und bei Gudani ist dann plötzlich Schluss. Die Ursache ist von Konstantin und Lasha schnell gefunden. Der Motor ist zu heiß, er wird nicht ausreichend gekühlt. Offenbar läuft der Ventilator nicht. Es wird Wasser nachgefüllt, diverse Sicherungen umgesteckt, aber der Ventilator kommt nicht mehr ans Laufen.
Wir nutzen die Pause für ein Paar Aufnahmen des Tales.

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Dann setzen wir unsere Fahrt fort. Kote (Konstantin) will versuchen wenigstens über den Pass zu kommen, denn bergab sollte das Auto nicht zu heiß werden. Aber schon nach dem nächsten Dorf ist wieder Schluss. Da es nun schon halb fünf ist, muss ein Plan B her. Lasha telefoniert, Kote telefoniert, George telefoniert von TBilisi aus… irgendwer, kennt irgendwen, der jemanden kennt, der einen Nachbarn hat, der ein Auto haben könnte und nach einer halben Stunde kommt die Nachricht, es startet jemand vom Stausee aus und müsste dann in 2 Stunden hier sein.
Wie vertreibt man sich zwei Stunden mitten in der Wildnis? Man fotografiert das Tal in verschiedenen Lichtsituationen, beschäftigt sich mit den vorbeiziehenden Kühen und Daniel versucht von Lasha georgischen Tanz zu erlernen.

JMF33756Der Grundschritt sitzt schon mal…

JMF33740… der Sprung muss noch etwas nachgebessert werden.

JMF33742Sooo muss das aussehen!!!

Nach zweieinhalb Stunden erscheint ein Delica am Horizont. Wir versuchen das Gepäck, die Lebensmittel und uns selber darin zu verstauen. Es ist schon sehr gemütlich, aber es geht voran. Für Fotostopps ist leider keine Zeit mehr, denn es wird sehr schnell dunkel. Ab 20 Uhr ist es stockdunkel und wir erreichen unsere Unterkunft dann endlich um 21 Uhr. Leider können wir kaum etwas sehen von der schönen Umgebung. Aber es gibt noch lecker Abendessen und das Bier, welches Lasha eingekauft hatte, schmeckt doppelt gut. Um 23 Uhr fallen wir tot müde ins Bett.

Heute steht das Dorf Mutso auf dem Programm, aber zunächst einmal erforschen wir unser altes Wehrdorf Shatili von allen Seiten, von innen und von außen. Shatili liegt in vollem Sonnenlicht, wunderbar zeichnen sich die sonnigen und schattigen Flächen ab. Die meisten Türme sind nicht mehr bewohnt, werden aber versucht einigermaßen zu erhalten. Im Winter leben in diesem Dorf nur 2 Familien und sie haben von November bis April keine Möglichkeit hier wegzukommen.

JMF33780-PanoDer Turm ganz vorn links ist unser Quartier.

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Bevor wir richtig angefangen haben zu fotografieren kommen Kote (jetzt mit seinem privaten Offroader) und George (wieder ein anderer George) mit seinem Delica. Wir haben also ab jetzt zwei Autos und damit Platz ohne Ende. Erst einmal müssen wir nun fertig fotografieren und dann geht es nach Mutso.

Ein kurzer Stopp an der georgischen Grenze, von hier sind es nur noch wenige hundert Meter bis nach Tschetschenien. Es gibt hier aber keinen – zumindest keinen offiziellen – Grenzübergang.

JMF19095Die Grenze nach Tschetschenien

Mutso wird zuerst von unten fotografiert. Dazu fahren wir am Dorf vorbei zu einem weiteren Grenzposten. Hier werden alle kontrolliert, die von hier aus zu Fuss in Richtung Tuschetien wandern oder von dort zurück kommen (3 Tage stramme Wanderung). Die „Grenzer“ sind aber sehr freundlich und wundern sich nur etwas über unseren fotografischen Eifer. Dafür helfen unsere Fahrer schnell mal bei der Reparatur eines ihrer Autos.

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Das Dorf Mutso ist ebenfalls ein Wehrdorf (Unesco Weltkulturerbe) und liegt hoch oben auf einem schmalen Berggrat.
Es ist sehr beeindruckend aber fotografisch nicht ganz einfach einzufangen. Außerdem ist es sehr anstrengend dort hinauf zu kraxeln.JMF33877

Deshalb müssen wir danach erst einmal Picknick machen, bevor wir nach Shatili zurückfahren. Unterwegs sammeln wir noch ein Pärchen aus Österreich auf. Derentwegen werden wir dann von der Grenzpolizei gestoppt. Der männliche Part hatte vor einigen Tagen sein Handy und Reisepass in einem Taxi liegen lassen. Der Taxifahrer hatte dann zusammen mit der Grenzpolizei alle Hostels abtelefoniert und so den Weg der beiden nachverfolgt. Das sie heute an diesem Posten vorbeikommen mussten, wurden einfach alle Autos angehalten und kontrolliert. Das nenne ich mal Einsatz für den Tourismus.

Den Abend verbringen wir mit gutem Essen (wie sollte es anders sein in Georgien), viel Bier und ein wenig Bildbetrachtung.

Am Donnerstag müssen wir etwas früher los. Wir haben 6 Stunden reine Fahrzeit vor uns und müssen ja noch den durch Dunkelheit entgangenen Teil von Shatili bis hinauf zum Bärenkreuzpass (2750m) erforschen.

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ERF27518Während Daniel georgische Tänze geübt hat, pflege ich eher andere männlich georgische Sitten…
…zum Beispiel genussvoll über den eigenen dicken Bauch streichen…

Um 18 Uhr nach knapp 9 Stunden Fahrt erreichen wir Telavi. Und es geht erst einmal auf den Markt. Hier sind noch einige Fotos abzuliefern und das wollen wir noch erledigen.

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Morgen geht es dann für 4 Tage nach Tuschetien, wo es weder Mobilfunk noch Internet gibt.
Es wird also etwas dauern, bis wir uns wieder melden…

Kategorien:GeorgienSchlagwörter:

3 Kommentare

  1. Ihr scheint ja neben allem “ Unbill “ auch viel Spass zu haben ! Die Gewichtszunahme wird beträchtlich sein ! Weiter good shot und wenig Probleme !
    Herzlichst Richard

  2. Toller Bericht und sehr lustige Bilder

  3. Sehr schön geschrieben und tolle Fotos dazu !!

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