17.8.2014 …etwas ruhiger


Wir müssen es nun einmal etwas ruhiger angehen lassen. Freitag soll mal so etwas wie ein Ruhetag werden, damit wir dieses schöne Land auch wirklich genießen können. Also erst einmal länger schlafen… na ja wir schaffen es immerhin uns um neun Uhr zum Frühstück zu treffen. Bockwurst und Bratkartoffeln zum Frühstück ist jetzt nicht so ganz der gelungene Einstieg, aber es gibt auch Brot und Marmelade und sogar Omelette und Rührei wird extra für uns gemacht.
Was machen wir heute? Ruhetag! Na ja, ich habe noch ein paar Bilder die ich im April aufgenommen habe und verteilen möchte. Also gehen wir doch in Ruhe durch die Marktstraße und runter zum Bäcker in der Innenstadt und dann sehen wir weiter, Anke möchte auch noch Badelatschen kaufen und dann sehen wir mal weiter.
Den fotografierten Schuhhändler gibt es nicht mehr,also weiter zu „meinem“ Gemüsehändler. Er freut sich sehr über die Fotos und bedankt sich bei mir mit zwei Pfirsichen und einer Flasche Cola. Auf dem Weg in die Innenstadt diskutieren wir den Inhalt der Cola Flasche, da wir festgestellt haben, sie wurde bereits geöffnet. Unerschrocken wie ich bin, wage ich den Selbstversuche und nehme einen vorsichtigen Schluck. Zunächst passiert nichts, doch dann läuft eine Art heiße Lava meinen Schlund hinunter und verlasst meinen Magen mit sofortiger Wirkung seinen Dienst einzustellen. Die Fußnägel rollen sich nach oben und der mit Tonnen von Medikamenten mühevoll beruhigte Darm war in sekundenschnelle wieder wach! Ich weiß nicht was das war und ich will es auch gar nicht wissen, wahrscheinlich Abbeizer oder Rohr-Ex aber dieser Minischluck reicht für ein Leben.
Mit grummelnden und noch qualmenden Innereien schlendern wir weiter in die Innenstadt (ich versuche mit dem Pfirsich etwas Ruhe reinzubringen) und geben die Bilder beim Bäcker ab. Er war nicht wirklich begeistert, bedankte sich aber brav und so zogen wir weiter zum Freiheitsplatz. In den dortigen Unterführungen gibt es eine Menge kleiner Schuhgeschäfte und vielleicht auch Badelatschen. Die Bauhöhe der Unterführungen ist etwas knapp und Daniel muss aufpassen, dass er keine Spur der Verwüstung an der Deckenbeleuchtung hinterlässt, aber die Geschäfte werden systematisch durchkämmt. Leider lebt Anke auf großen Fuße und die angebotenen Latschen erwiesen sich als viel zu klein.

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Es ist an der Zeit mal wieder eine Pause zu machen. Eine Metro-Station weiter habe ich in der ersten Woche gewohnt und dort häufiger im Vere-Park gesessen. Gesagt – getan, wir setzen uns dort an den Wasserfontänen in eine Biergarten. Während man in der Innenstadt für 0,5 l Bier rund 9 Lari bezahlt, hatte ich hier 1,50 Lari für dasselbe Bier bezahlt. Aber die Inflation hat auch hier zugeschlagen, der Preis wurde auf 1,55 Lari erhöht (=0,67 Euro).
Während wir auf unser Bier warten meldet sich George (von Georgia Insight) und fragt nach unserem Wohlbefinden. Da er sein Büro in der Nähe hat, beschließt er spontan mal eben rüber zu kommen.Und so klönen wir gemütlich bei einem Bier im Schatten der Bäume den ersten Teil der Reise und was noch so kommt, während einige Damen in den Wasserfontänen so eine Art „Miss Wet T-Shirt“ veranstalten.

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Wir kommen auch auf die Industriestadt Rustavi zu sprechen. Ein Ort wo sich nie Touristen hin verirren und wir würden es aber gern einmal sehen. Ok sagt George, ich besorge euch Auto und Fahrer und ihr sorgt selbst fürs Abendessen? Deal!
Innerhalb von 30 Minuten steht Gela mit dem Sprinter am Vere-Park und wir sind auf dem Weg nach Rustavi.
Es ist wirklich ein Erlebnis. Endlose Plattenbauten und ein gewaltiges Industriegebiet mit quadratkilometer von „lost-places“ Daniel ist überhaupt nicht mehr zu beruhigen. Unser erster Fotoversuch am Güterbahnhof endet allerdings abrupt mit einer Diskussion mit dem Sicherheitsdienst, der uns auffordert die Bilder zu löschen.

JMF34871Rustavi

JMF34886ein einziger gewaltiger „lost places“

 

JMF34890Eines der „verbotenen“ Fotos

Nach der symbolischen Löschung einiger Fotos ziehen wir weiter und finden einen verlassenen Bahnhof, in dem wir uns austoben können. Unser Fahrer schüttelt wahrscheinlich nur den Kopf was wir so fotografieren, aber er bringt uns nach diesem spannenden Nachmittag freundlich wieder zurück nach Tbilisi.

JMF24874„Unser“ Bahnhof

Wir wollen heute mal richtig schick essen gehen und lassen uns daher nach Marjanishvili fahren, wo wir das örtliche Mac Donalds aufsuchen.
Wir haben nämlich von Lasha gelernt, das Mac Donalds hier als richtig schick gilt und auch George sagte: Wer es schafft seinen Kindergeburtstag bei Mac Donalds zu feiern, der hat es geschafft in Georgien! 😉
Tatsächlich sind die allermeisten dort schick gekleidet und wir kommen uns fast deplatziert vor. Aber ansonsten ist es genauso wie auch in Deutschland und so ist zumindest die Interpretation der  Speisekarte kein Problem.

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Nach kurzer Metrofahrt lassen wir den Abend dann auf dem Balkon unseres Hotelzimmers bei einem Glas Wein ausklingen.

 

Der Samstag bringt uns nach Kutaisi. Pünktlich um 9 Uhr steht Gela mit dem Sprinter und Nino unserer Reiseleiterin vor der Tür. Wir werden die nächste Woche gemeinsam verbringen.
Der erste Stop ist Gori, hier besuchen wir das Stalin-Museum. Das heißt Daniel besucht es (wahrscheinlich hauptsächlich wegen Nadja, dem Museumsguide) und wir Restlichen sitzen im Park und genießen das Leben.

Weiter geht es in die Höhlenstadt Upliziche, die wir ausgiebig erkunden. Die Hitze von fast 40 Grad macht uns doch etwas müde und so verläuft die weitere Fahrt doch recht ruhig, bis wir die „Brotstraße“ erreichen. Hier reihen sich unzählige Bäckereien aneinander und die mehr oder weniger jungen Verkäuferinnen stehen an der Straße und winken verkaufsfördernd mit ihren Broten.

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Anke ist im Paradies angekommen, die Aufregung steigt ins Unermessliche und nach kurzer Inspektion hat Anke mit Nino zusammen „die Richtige“ gefunden. Anke backt Brot! Na ja in den heißen Ofen will sie dann doch nicht reinfassen, aber zumindest symbolisch und emotional beteiligt hält sie nach 10 Minuten ein heißes, frische Brot in der Hand und wir können unsere Reise nach Kutaisi fortsetzen.

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Einen letzten Stop gibt es noch an der „Ton-Straße“ wo ich noch Fotos zu verteilen habe. Hier gibt es ein großes „Hallo“ und helle Begeisterung. Ich hatte im April zwar angekündigt, das ich im August wieder vorbei komme, aber keiner hatte es ernsthaft geglaubt.

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Um einige Weinschalen reicher setzen wir unsere Fahrt fort. Ein Fotostopp muss es dann doch noch sein. Daniel entdeckt ein altes, Wandmosaik und das vereinbarte Stichwort „Motivi“ lässt unseren Fahrer augenblicklich anhalten, den Sprinter auf der Hochachse drehen und die 100m zum Motiv zurück zu fahren. Wir sollen ja nicht laufen!

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So erreichen wir am frühen Abend unser gemütliches Familienhotel, ganz ohne Aufregung, ohne Katastrophen oder Pannen…. zwei wirklich ruhige Tage – Mensch sind wir gut .

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